Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Es ist heute am ganzen Tage nichts los, so ein rechter Sonntag. Wir machten nur das nötigste. Abends meldete unsere Patrouille, Petitmont sei vom Feinde besetzt und sie habe feindliche Kommandos gehört. Aus diesem Grunde wurde Uzfur. Schmidtgen nochmals auf Patrouille geschickt. Er fand den Ort vom Feinde frei.

Nachts kommt unser Befehlsholer Leuschner und meldet, daß in Tanconville ein Haus brennt. Wir trauen daher dem Landfrieden nicht, denn es scheint eine Verständigung mit den Einwohnern zu herrschen. Vor einer feindl. Unternehnung brannte es immer.
Und richtig, nachts 20 meldet Gefreiter Hultzsch, daß Val vom Feinde besetzt sei.

2 Antworten zu „Sontag, den 15. November 1914”.

  1. Avatar von Florian Hofinger
    Florian Hofinger

    Ich bin auf Tipp von einem Freund vor zwei Wochen, auf dieses Projekt aufmerksam geworden, und habe in Etappen alles, bis hier gelesen.

    Ich finde das sehr spannend, dass Ihr die Einträge mit Transkribus übersetzen lasst (was meiner Ansicht nach sehr gute Arbeit macht). Ich hab mich selbst vor ein 2, 3 jahren mit dem Programm auseinander gesetzt. Damals war es aber noch nicht ganz so gut. Soweit ich das beurteilen kann, ist die Übersetzung sehr koherent. Also keine komischen Stilbrüche oder Worte zwischendurch

    Nur scheint mir das bei Abkürzungen nicht ganz so gut zu funktionieren. Zum Beispiel, zu Ufzu. als Rang oder sonstige Abkürzung hab ich recherche mäßig nichts gefunden (ja, ich recherchiere da manchmal, zu Orten, Ausdrücken, etc.).
    Könnte ein Übersetzungsfehler von Transkribus sein, und es ist Uffz. (für Unteroffizier) gemeint. Genauso gut könnte es eine eigens von Kurt, für das Tagebuch erfundene Abkürzung sein. Wer weiß….
    Keine Tragödie, weil ja die Kernaussagen unabhängig davon gleich bleiben, ich wollts (als Perfektionist, der ich leider nun mal bin) anmerken 🙂

    Und ich finde das Tagebuch, vor allem im Hinblick auf die Kriege, die heutzutage am Laufen sind, sehr eindrücklich. Wobei man die Aussagen auch im damaligen kuturellen und politischen Kontext sehen muss. Vor allem, dass das Tagebuch sehr genau in Beschreibungen von Orten, wo Kurt bisher stationiert ist, geschrieben ist.
    Hut ab, hat man damals besser Tagebuch schreiben können, und die Technologie hat uns von dieser Kunst entfernt? Ich hab vor jahren mal ein Tagebuch geführt, das war nicht mal ein zehntel so gut.

    Ich freue mich gespannt, auf viele weitere Einträge von Kurt in diesem Blog.
    Vielen Dank, dass ihr uns am (leider sehr langen) Kriegserlebnis von Kurt teilhaben (und mitfiebern) lässt.

    Danke dass Ihr uns daran teilhaben lässt.
    Ein sehr spannendes Projekt von euch, dass hoffentlich bis 2028 fortgeführt wird 🙂

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    1. Avatar von Juliane
      Juliane

      Vielen Dank fürs Mitlesen und den ausführlichen Kommentar! Transkribus funktioniert tatsächlich ganz gut. Es hilft sicherlich auch, dass Kurt relativ sauber schreibt. Allerdings korrigieren wir immer noch etwas nach bevor wir den Text auf den Blog stellen. Ein paart Buchstabendreher sind schon meistens noch drin. Allerdings fällt uns die Kontrolle relativ schwer da wir selbst nicht wirklich Sütterlin lesen können. Ein paar Transkriptionsfehler sind also sicherlich immer noch drin.
      Wie akribisch Kurt sein Tagebuch führt fasziniert mich auch. Bisher fehlt kein einziger Tag und seine Aufenthaltsorte sind immer klar nachvollziehbar. Ich vermute seine Banklehre und sein Einsatz als Schreiber für das Militär tragen dazu bei dass er es gewohnt ist alles exakt festzuhalten. Das macht er dann eben auch in seinem Tagebuch.
      Wenn du beim Recherchieren spannende Dinge findest, teile sie doch gern als Kommentar bei dem jeweiligen Eintrag. Wir sind gerade ziemlich damit ausgelastet die täglichen Einträge hinzubekommen sodass wir oft selbst weniger recherchieren als ich es gern würde.

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