
Morgens 7:0 verlassen wir unser Lager, trinken Kaffen und wollen eben in der üblichen Weise die Stube reinigen, als die Nachricht kommt, das die Frühpatrouillen angeschossen wurden. Vor Val soll sich 1 stärkere feindl. Abteilung (etwa 1 Batl) befinden. Die Sache wurde nicht allzu wichtig genommen. Der Bursche mußte erst
besonders dazu getrieben werden den noch schlafenden Batl. Führer zu wecken. Dieser ließ die Artillerie um 9 Uhr nach Val und Petitmont schießen. Unsere Artillerie, hatte kaum einige Schuß heraus, als ihr Feuer, von schwerer feindl. Batterie erwidert wurde. Darauf stellten unsere Geschütze, ihr Feuer ein und gingen in Deckung. Die feindl. Batterie lenkte nun ihr Feuer auf unsere Stellung. Das Gelände neben dem Bahnhof wurde mit einem mörderischen Granathagel überschüttet. Mit Freude beobachteten wir, daß nur wenige krepierten. In Eile, packte ich angesichts unseres gefährdeten Quartiers die Bürokiste und brachte sie nach dem Patr. Wagen. Dabei pfiffen die verirrten Gewehrkugeln durch die Straßen, sodaß wir immer an der Mauer entlang schleichen mußten. Wir waren noch über dem Befestigen der Kiste, als ein Schrappell über dem Markte platzte. Jeder suchte sich schnellstens Deckung, doch Burger erhielt
eine Kugel ans Ohrläppchen, welche das Ohr anschwellen, ließ. Es war glücklich abgelaufen. Im Schreibstubenquartier der 3. Komp. warten wir längere Zeit, als wir merkten, daß die Gefechtsbagage abgefahren war, eilten wir ihr nach. Sobald wir uns auf
der Straße blicken ließen, kamen neue Schrappell. Von Häuserdeckung zu Häuserdeckung eilend, während über uns ständig die Geschosse platzten, erreichten wir das letzte Haus in Cirey. Hier konnte ich noch zur rechten Zeit in den Schutz eines Grabens springen, als etwa 30m vor mir eine Granate in das Feld fuhr, ein metertiefes Loch reißend. Wenige Schritte vor uns lag der Wald, hier mußten die Franzosen Verstärkungen, vermuten, den Schuß auf Schuß ging dahin. Wir konnten also unmöglich weiter. Bei den beängstigten Bewohnern erwarteten wir hier im letzten Hause eine Pause in der Kanonade und gingen dann im Regen durch den Wald, vorrüber an den von Uffz. Schramm geführten zu Art. Deckung aufgestellten Posten nach Bertrambois. Dort sahen wir die zur Verstärkung heranrückende Batln. Wir gingen weiter durch den Wald bei Tauconville, wo wir unsere Feldküchen fanden und uns säftigten. Die Kanonade hatte aufgehört und am Abend konnten auch wir mit der Gefechtsbagage wieder einrücken ins alte Quartier. Im Bahnhof hatte sich eine zur
Verstärkung eingetroffene Komp. von Batt 46 eingenistet. Gren. Beyer und Gren. Rupf, wurden heute leicht verwundet, ebenso Hptmann Stephani. Herr Leut. Wagner, aus Löbtau stammend, führte die Kompagnie. Wir legten uns in unserem Quartier feldmarschmäßig zur Ruhe, nachdem wir uns vorher durch eine Flasche Bier erquickt hatten.
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