
Heute kommen noch einmal sehr viel große Pakete und Liebesgaben an, mit deren Empfangnahme, Weiterleitung und Verteilung es viel Arbeit gibt.
Vom Roten Kreuz erhält die Komp. 2 große Kisten, enthaltend etwa 65 kleine Päckchen für je einen Mann, außerdem noch einzelne Sachen, wie Hosenträger, Tabakpfeifen, Mundharmonikas, womit die Lücken ausgefüllt werden. Die Komp. war also gut versehen mit Liebesgaben. Die Feier in der Stellung welche der Hauptmann selbst geordnet hatte, bestand darin daß jeder Mann im Hptmanns-Unterstand ein Los ziehen konnte und die darauf entfallenden Gewinne erhielt! Außerdem erhielt jeder 5 Zigarren und 1/2 Pfund Wurst. Die Feldküche hatte Rotweinpunsch gekocht. Jeder Unterstand
erhielt eine seiner Größe entsprechende Anzahl Lichter. 1/2 10 Uhr Abends, nachdem der Regen ausgesetzt hatte, wurden im Schützengraben Weihnachtslieder in die
schwarze, stille Nacht hinein gesungen. Dies war der feierlichste Augenblick des Kriegsweihnachtens 1915. Die Feinde verhielten sich vollkommen ruhig.
Ein einziger Mann sandte 2 Gewehrschüsse rüber. Am Tage wütete rechts von uns nach
Blamont -Leintrey zu ein heftiges Artilleriefeuer. In unserer Geschäftszimmerhütte verzichteten wir diesmal auf den Christbaum, wir ließen ihn auf der Veranda denn wir brauchten ja immer Platz. Unsere Feier bestand vor allem in einem sehr reichhaltigen Abendessen. Verschiedene Wurst, saure Gurken Ölsardinen in Tomatensauße hatten wir zusammengebracht.
Dabei gabs ja Rotweinpunsch, sodaß es ein rechtes Feiertagsessen wurde.
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