
Ich stehe mit Lamm zeitig auf sodaß wir schon beim Einpacken sind als der Feldwebel mit Burger aus dem Pensionat kommt. Früh 8 ist Gesundheitsbesichtigung für die Kompagnie, an der wir nicht teilnehmen. Anschließend zahlte ich mit dem Feldwebel Löhnung aus. Um 10 mußten die Packwagen abmarschbereit sein, sodaß, wir uns beeilen mußten, um alles zu verladen. Nachdem die Wagen welche früher abtransportiert wurden, abgerückt waren, machten wir unsere Stube sauber, tranken noch einmal Finstinger Bier u. warteten bei einem gemütlichen Skatchen auf die für das Stellen angesetzte Zeit. Kurz ehe wir das Quartier verließen, kam die Finstinger Schuljugend und suchte und beschlagnahmte alles, was etwa von den Lanzern zurückgelassen worden war. Zeitungen, leere Flaschen und Schachteln wurden fleißig gesammelt.
Pünktlich 1:45 waren wir am Stellplatz und bald befand sich der Bataillon im Marsch auf der Landstraße. Die Musik spielte fleißig, doch nur vereinzelte Töne gelangten bis zu uns, denn bei der Reihenfolge 3. Musik, 4. 1. waren wir zu weit entfernt.
In Rommelfingen schloß sich die 2. Komp., welche die 10 Tage dort verbracht hatte, an. Bei diesem Ort interessierten uns die zahlreichen Zigeunerwagen, welche hier vereinigt den Winter verbringen. Es herrschte ein furchtbarer Sturm, sodaß man den Mund nicht öffnen durfte. Zum Glück waren wir schon auf dem Bahnhof Berthelmingen und fertig zum Einsteigen, sodaß wir schleunigst das Signal befolgten als Wagen einfuhren. In 2 1/2 stündiger Fahrt durch die weintraubenbewachsenen Hügel Lothringens vorbei an Saarburg und am Rhein-Marne Kanal gelangten wir wieder nach Cirey, wo wir um 7 bei völliger Dunkelheit den Zug verlassen und enge Quartiere beziehen. Ein alter Kamerad der Kompagnie, welcher das Glück hatte seit Juli vom Gefr. in kurzen Zwischenzeiten zum Beamtenstellvertreter und Militärgerichtsschreiber zu avancieren, hatte uns eingeladen. Wir verlebten zum großen Teil auf seine Kosten einen urgemütlichen Abend und Kehrten trotz das Befehls, um 9 im Quartier zu sein auf Schleichwegen in unser Schlafquartier erst um Mitternacht zurück.
Hinterlasse einen Kommentar