Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Eine prachtvolle Winterlanschaft zeigt sich uns beim Erwachen. Die Komp. kommt in Reserve, der Feldw. rückt zeitig zur Quartierübernahme. Mein Gesuch kommt zurück. Das Leib Gren.- Rgt. 100 sieht von Kapitulat jetzt ab ich soll bis nach dem Kriege warten. Also ganz wie ich mirs dachte und wünschte. Hoffentlich befürwortet die Komp. nun eine Kommandierung ohne Kaptulation. Ich muß vorerst abwarten, denn mit dem Feldwebel ist heute nicht zu reden. Er hat einen seiner plötzlichen Anfälle von übernervöser Reizbarkeit. Es bleibt am ganzen Tag sehr kalt. Die Serben verloren wieder viel Gefangene. Angeblich soll ein Franz. Angriff an unserer Stellungsfront geplant sein. Mit der Post erhalte ich die tieftraurige Nachricht, daß unser langjähriger Turnvereinvorsitzender und Turnwart, Herr Lehrer Gustav Hensel, infolge einer Blutvergiftung gestorben ist. Ein schwererer Schlag konnte den Verein in dieser Zeit, wo alle andere im Felde stehen, nicht treffen, als dieses plötzliche Hinscheiden Hensels.
Gott gebe ihm Frieden!

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