
Das tägliche Einerlei des langen Stellungskampfes auch heute. Aus Briefen und Zeitungen ersieht man, daß in der Heimat ein unbeschreiblicher Wucher mit den Lebensmitteln und sonstigen Bedürfnissen das tägl. Lebens getrieben wird.
Dazu kommt daß die Unterstützung der Kriegerfamilien nicht höher wird. In Leipzig
ist diese heruntergesetzt worden. Während anfangs die städtische Verwaltung zu der staatl. Unterstützung noch einen Zuschuß in Höhe der vollen Miete zahlte, gewährt sie jetzt nur noch die vom Staate festgesetzte Unterstützung. Die Leipziger Kameraden sind natürlich in hellem Zorn.
dieser wird noch geschürt, wenn es bei uns einmal wenig zu essen gibt. Das heißt, satt essen kann sich bei uns jeder, wenn man nur seinen Geschmack den Verhältnissen
anpasst. Leider fehlt es recht oft am guten Beispiel.
Viele Kameraden verlangen alles, weil die Herren Offiziere leider auch immer nur verlangen u. nichts kaufen wollen. Z. B. verlangt Herr Ltnt. Pressprich täglich 1 Licht, Herr Major Tondeur täglich 10 Lichter, trotzdem das 1200 Mann starke Batl. im Ganzen
nur täglich 250 Lichter erhält. Die Folge ist, daß jeder Feldwebel usw., auch 1 Licht verlangt und zuletzt für die große Menge der Mannschaften nur wenige Lichte bleiben, welche in keiner Weise reichen, sodaß die Mannschaften von ihren 53 M täglich
Licht kaufen müssen. Dabei besitzen die Offiziere noch Azydileengaslampen [Azetylen].
So gibt es aber noch manche Sachen, welche Kameraden, die durch Klagen ihrer Familien aus der Heimat sowieso erbittert sind, aufregen müssen, sodaß man fast mit Sorge der Entwicklung der Dinge entgegensehen muß.
Habe Gott, daß unseren Waffen weiterhin so herrliche Erfolge beschieden seien
und daß unsere Regierung recht bald Maßregeln findet, welche gewissenlosen Wucheren ihr Handwerk legen, welches sonst unsere militärischen Erfolge wertlos macht.
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