
Mir bleibt noch viel Arbeit. Die Komp. hat einen 20 km Übungsmarsch nach Saussenrupt. Es treffen wieder neue Sachen ein. Ich tausche meine Schnürschuhe. In der Kass.-Ver. erledige ich alles soweit möglich, bereite alle Meldungen für die nächsten 10 Tage vor und packe dann meine Sachen für den Urlaub.
Doch damit ging es nicht ganz glatt. Der Herr Major war ausgegangen, als ihm die Pässe zur Unterschrift vorgelegt werden sollten und kam erst spät wieder zum Offiziersessen. Wir 7 Urlauber hatten daher den Plan, heute Abend noch abzurücken bereits aufgegeben, als um 10 aber der Batl-Radfahrer die Pässe doch noch brachte.
Zum Glück hatte ich Fahrschein im voraus ausstellen lassen, sodaß ich mich auf den Weg machen konnte. Da wir eine ganz hübsche Gesellschaft waren schreckten wir von
dem langen Fußmarsch nach Saarburg nicht zurück, um den Frühzug zu erreichen.
Über Cirey, hinter der Glasfabrik und dem Schloßpark vorüber ging es durch den Wald
nach Bertrambois und Niederhof. Im Walde wurde das Marschieren beim Singen froher Soldaten- und Heimatslieder recht leicht trotzdem ich den vollgepackten Tornister mit
schleppte. Die Gesellschaft bestand aus Untffz. Leisig-Albert, Utffz. Duschek, Uttfz. Fisch[er] von der 2. Komp, Gren. Rieger, Wunderlich, Gefr. Friedrich- Paul und mir.
Im dunkel der Nacht gelangten wir nach Nitting und sahen dann bald die einzelnen nicht abgeblendeten Lichter von Saarburg. Aufgeschreckte Vögel flatterten oft in den Bäumen und in weiter Ferne grollen leise die Geschütze, sonst herrscht tiefe Ruhe über der nächtlichen Landschaft.
An einer Brücke treten uns ein Paar kräftige Landsturmleute aus Königsberg in Ostpreußen entgegen, welche hier auf einsamer Wacht den Automobilverkehr
überwachen. Sie wünschen uns guten Urlaub und weiter gehts.
Nach 5 stündigem Marsch erreichen wir endlich Saarburg. Auf dem Bahnhof liegen viele Lanzer, welche gleich uns auf Urlaub fahren wollen. Es ist dabei 3:0 morgens geworden. Bis zur Zugabfahrt setzen wir uns auf Tornister und Schalterbretter, um noch 1 Stündchen zu schlafen so gut er möglich ist.
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