
Ein Tag wie der gestrige.
Immer mehr und mehr verbreiten sich Hoffnung spendende Gerüchte von baldigen Frieden. Einem soll der Vater geschrieben haben. Die russische Botschaft in Berlin sei bewacht, ein Botschafter sei eingetroffen, ein anderer will aus ganz bestimmter Quelle wissen, daß Rußland einen Sonderfrieden schließe, sobald Deutschland verspreche daß die gegen die Russen verwendeten Truppen nicht anderweit verwendet, würden, dann
druckt eine Zeitung Betrachtungen ab welche den Gerüchten schier recht geben
wollen um im nächsten Blatt wieder darauf hinzuweisen, daß ein Friede jetzt ausgeschlossen sei. So widerspricht sich alles doch ein hoffnungsvoller Glaube an die wünschenswerteren Gerüchte greift, um sich.
die Kompagnie erhält als Liebesgabe eine kleine Bibliothek. Gotthelfs „Uli der Pächter“ gibt mir daraus eine neue Unterhaltung, Ich lese viel und der Abend vergeht, ohne daß ich zum beabsichtigten Schreiben komme. Ich schiebe es auf morgen.
Von Papa erhalte ich die Nachricht Bortli’s Heinrich sei gefallen. Ich möcht’s nicht glauben. Noch um Weihnachten erfreute er mich durch ein großes Paket und Schokoladensendungen, bis er im Januar selbst eingezogen wurde und jetzt soll er tot sein ? Grausamer Krieg. Er forderte mith Heinrich, das zweite Opfer aus dem Kreise der Jugendgespielen und guten Freunde. Mit Wehmuth sehe ich eine vor wenigen Tagen von Karl geschriebene Karte, worin er die Hoffnung ausspricht, daß wir bald alle bei fröhlicher Kneipe nach einstiger Sitte ein frohes Wiedersehen feiern können. Es soll nicht sein, jetzt fehlt sein Bruder.
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