Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Um 6° weckt uns der Kath. Pfarrer. Wir hören von abseits seinem Gottesdienst zu, zu welchem er einen prachtvollen Ornat angelegt hat. Nachmittags findet ev. Gottesdienst statt, bei welchem weniger äußerlicher Prunk, dafür umso gehaltvollere Predigt zu finden ist. Die gestern Abend spät eingetroffene Meldung: Italien hat unserem treuen Bundesgenossen Österreich-Ungarn den Krieg erklärt, erreicht uns erst heute, das Wetter ist auch heute wieder herrlich. Im Gelände herrscht Ruhe nur ganz vereinzelt
fällt ein Schuß, genau wie gestern. Im allgemeinen wirkt die italienische Kriegserklärung
nach der Ungewißheit, der letzten Tage wie eine Erlösung. Gebe uns Gott auch über dieses Räubervolk den Sieg. Schon heute sende ich eine Geburtstagskarte an Papa ab, damit sie ihn zur rechten Zeit erreichen soll. Am Abend schlafe ich auf der Bank vor unserer Behausung ein.

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