Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Nach Erledigung meiner Geschäfte mache ich mich etwa um 9 auf den Rückweg nach Angomont. Es regnet ohne Unterbrechung. Später, verwandelt sich der Regen in wässrigen Schnee. Nach 1½ stündigem Marsch komme ich völlig durchnäßt im Quartier an, wo ich mich an einem schnell entfachten Feuer trockne. Es kreist hier wiedereinmal, das Gerücht, Italien habe uns den Krieg erklärt, was aber schon keinen Glauben mehr findet und auch bald als Unsinn erkannt wird. Ein Unteroffizier war in Saarburg gewesen, hatte dort angeblich gelesen; der deutsche Gesandte in Rom sei abberufen, erzählt dies seinem Leutnant dieser fragt beim Major durch’s Telephon, ab ob dies wahr, sei, die
Telephonisten der verschiedenen Stellen hören, das Gespräch mit, besprechen, es unter sich andere hören es und in kürzester Zeit ist das Gerücht im ganzen Regiment bekannt. Mit Bedauern hören wir, daß unser Batl. Führer, während der Verwundung von Oberst
Ltnt Thilo-Schade, Major Esche gefallen ist. Er kehrte von uns zum Gren. Landw. Regt. 100 zurück und fand bei Wiedereroberung der Vorpostenstellung bei Embermenil den Heldentod. In den wenigen Wochen seiner Batl. Führung hatte er sich hier viel Freunde erworben, man sah ihn ungern wieder gehen.

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