
Nicht enden wollendes Geschützrollen weckte uns am Morgen. Die Franzosen feuerten in unsere Stellungen bei Bremenil. Über uns am blauen Himmel blinkten im Frühlingssonnenschein mehrere Flieger. Während der Pausen im Artilleriefeuer hörten wir das Feuer der Infanterie und Maschinengewehre. Die Franzosen greifen an. Nachdem ich meine Sachen erledigt habe, mache ich mich eiligst auf den Weg nach Angomont, um dieses noch zu erreichen, ehe sich der Angriff bis an unsere Linie zieht. Es war aber bereits zu spät gewesen. Ich war noch nicht lange im Walde so fauchten die Artilleriegeschosse über mir. Die Landstürmer, welche zur Wegebesserung, unterwegs
waren, kehrten schleunigst um. Ich ging mit einem Uffz. der 16. Artillerie, weiter. Später, traf ich noch mit einigen Telefonisten zusammen, welche ihre Leitung absuchten sonst weit und breit kein Mensch. Ohne Unterbrechung pfiffen die Granaten über uns dahin, um wenige Meter weiter hinten zu krepieren. Sie schossen nach unserer Artillerie, welche das Feuer nicht erwiderte, um den in der Luft kreisenden Fliegern nichts zu verraten. Unheimlich erschallte das Plärren, der platzenden Geschosse im weiten Walde. Als ich den schützenden Wald hinter mir hatte, sah ich auf der Wiese vor Angomont die Schutttrichter, welche einschlagende Granaten in die Luft schleudern in nächster Nähe. Es war unheimlich. Mit beschleunigtem Tempo erreichte ich das Dorf. Kurz davor schlug eine Granate etwa 6 m von mir ein und überschüttete mich mit Erdklumpen ohne mir zu schaden Als ich am Quartier des Feldw. Lux ankam und mit diesem sprach, schlug hier eine in den Schuppen. Deren Luftdruck brachte, mich schleunigst in die etwas schützende Hausflur. Im eigenen Quartier angelangt, sah ich das Nebenhaus als Trümmerhaufen. Ein Volltreffer hatte es niedergelegt. Die Granatsplitter, der schwerkalibrigen Geschosse zeigten eine Dicke von 3 ½ cm. Am Nachmittag verstummte die Kanonade. Zahlreiche, tiefe Löcher zeigten die Wirkung. Ein Haus brannte und wurde gelöscht. Ein Patronenwagen der 9. Jäger ist unbedeutend beschädigt worden. Der Infanterieangriff bei Bremenil wurde leicht abgeschlagen. Vor unserer Stellung sollen etwa 100 tote Franzosen liegen. Nach Eintritt der Dunkelheit
verkündet lebhaftes Geknatter, daß der Angriff nochmals versucht wird. Auch während der Nacht wurde einigemal vergebens angegriffen.
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