Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Prachtvolles Frühlingswetter am Morgen zum Wechsel der Jahreszeiten. Rein und klar ist die warme Luft, sodaß viele Flieger über uns erscheinen. Ob Freund, Ob Feind, man
weiß es nicht. Nachmittag gehe ich mit dem Feldwebel die Löhnung auszugeben. Der Gang durch den Wald zur Stellung an diesem ersten Frühlingstage war ein genußvoller Sonntagsspaziergang. Die friedlichen Betrachtungen der sonnenbeschienenen, herrlichen Natur wurden leider nur durch das fortwährende Knallen einzelner Schüsse
unangenehm gestört. Nach Ausgabe der Löhnung betrachteten, wir uns die zahlreichen, vorbereiteten Verteidigungsanlagen an den günstigsten Stellen, welche von den Franzosen angelegt worden, sind aber nicht benutzt werden konnten, weil wir sie überraschend angegriffen hatten. Am Abend ging ich nach Saint Sauveur um vom Packwagen dringende Sachen zu holen. Weit schweifte der Blicke über die kleinen Täler
und Hügel in die Richtung, nach Lumeville. Kein Schuß fällt im Gelände, sodaß ich mich so rechter Friedensstimmungen hingeben konnte. Bei Eintritt der Dunkelheit, erreichte ich mein Wanderziel, wo ich mich bei Dutschke Brune [??] einquartierte und nach angenehmer Unterhaltung bei gemütlichem Skätchen recht gut schlief.

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