Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Früh 6:15 weckt mich der Schreiber Weller von der 3. Komp., mit dem ich mich sofort auf den Weg zur Stellung machte. Ein Stück Brot wurde unterwegs verzehrt. Im Tale, trennte ich mich von Weller und schlug den Weg zur Komp. ein. Ich geriet zu Batl. 46 und von dort nach einigem Umherirren zur Komp. Ich hielt mich wieder an dem für die Burschen, Radfahrer und Fernsprecher erbauten Unterstande auf. Auf dem Vorplatz war ein Tisch mit Bänken gezimmert. Darüber fand sich ein Schild mit der Inschrift: Waldhütte zum Sächs. Grenadier. Wenn es regnete und als plötzlich die feindl. Artillerie schoß, krochen wir in die Erdhöhle, hier waren wir vor Granatsplittern, und Schrappellkugeln sicher, aber umso schlimmer daran wenn uns ein Volltreffer, durch die
Decke kam. Dies zeigte sich auch sofort, durchs Telephon wurde gemeldet, daß bei der Landwehr ein Treffer im Unterstand krepierte, wobei 3 Kameraden, ihr Leben einbüßten, 1 später an Verwundung starb und 11 weitere verwundet wurden. Beim Nichtstun neigte
sich der Tag. Vor Eintritt der Dunkelheit machte ich mich auf den Rückweg. Ich gelangte sehr schnell herein, nachdem ich nun mit dem Gelände vollkommen vertraut war. Der Hptm. Stephani ist zurückgekommen. Als Batl. Führer ist Herr Major Esche von Landw. Regt. 100 eingetroffen. Oberltnt. Dörfflinger führt die 4. Komp., deren Ltn. der linke Daumen abgeschossen wurde. Im Quartier wartete meiner wieder viel Arbeit, welche ich, für morgen liegen lasse, wo Burger hinaus geht. Dieser ist von Saint Sauveur eingetroffen. Dort soll sich jetzt ein bayerisches Landsturm-Batl befinden, welches bis jetzt bei Warschau gekämpft hat.

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