
Beim Erwachen, wieder Artilleriefeuer. Ich habe viel Arbeit, lasse aber alles liegen und gehe mittags hinaus in die Stellung zur Komp. wo ich mich als Schreiber zur Verfügung des Komp. Führers halte. Wir haben vom Ers. Batl. 182 aus Freiberg 15 Mann Ersatz erhalten. Mit diesen ist Oberleutnant Dörfflinger gekommen. Dieser übernimmt die
Kompagnieführung. Mein Marsch nach der Stellung war ein Spaziergang durch den herrlichsten Hochwald, ebenso schön wie eine Partie in Tharandt’s Heiligen Hallen. Nach 1 stündiger Waldwanderung gelangte ich an die ersten Erdhölung, die der Reserven und des Reg. Stabes. Beim Weitermarsch, sah ich noch zahlreiche Behausungen unserer Kameraden im Waldboden. Im Morast der Waldwege, an einer Feldbahn entlang kam ich zum Batl. Stab, von wo ich mit dem Befehlsholer Schlimper zur Komp. ging. Über einige Lichtungen mußten wir schnell gehen, weil sie von dem auf der nahen Höhe liegenden Feind übersehen werden konnten. Bei der Komp. wurde ich
mit den Rufen: Geht Post? Nimmst Du Post mit? usw. begrüßt. Schmutzig aber bei guter Laune kommen, die Kameraden aus ihren Erdhöhlen. Ich lies mich in der der Telephonisten und Burschen nieder und betrachtete mir das Waldleben. Bald wurde ich
in den Unterstand des Oberleutnants gerufen, welcher mir verschiedene Aufträge für den Feldwebel gab, mit denen ich mich auch bei Eintritt der Dunkelheit auf den Heimweg machte. Bald wurde, es so finster, daß ich die Hand vor den Augen nicht sah. Doch ich lief in der mir beschriebenen Richtung, oft bis an die Knöchel im Schlamm versinkend, hinter mir erhob sich die bekannte Angstschießerei unseres Gegners. Es war ein unbehagliches Gefühl, wenn die verirrten Kugeln über die Bäume pfiffen, oder mit lautem Krachen, in die Baumkronen schlugen. Dabei wußte ich an einer Wegkreuzung, nicht mehr, wohin ich mich wenden sollte. Ich war recht erfreut, als die Franzosen Leuchtkugeln warfen, und deren helles Licht mir zeigte, daß ich auf ganz bekanntem Wege dicht vor Angomont war. Nach ersteigen eines Berges erreichte ich das Dorf jetzt schnell. Im Quartier angekommen hatte ich noch viel Arbeit mit dem Portieren der Post und Anfertigen von Meldungen. Ich arbeitete bis nach Mitternacht, draußen hörte man, in der elften Stunde neben dem Infanteriefeuer auch Geschützdonner.
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