Kurts 1662 Tage

– ein Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg

Es ist wie gestern und vorgestern der reinste Frieden im Kriege. Ein rechter schöner und ruhiger Sonntag. Nachmittags sieht man die im allgemeinen außerordentlich schmierigen schmutzigen Bewohner in einem etwas besseren Anzuge. Abends kommen mit der Lebensmittelbagage, auch die Packwagen, welche hier bleiben. Zum
Komp. Packwagen ist Burger und Dutschke kommandiert. Letzterer, ein mit unserem Feldwebel als Rekrut eingetroffener Landwehrmann gibt uns wegen seines geraden offenen Lausitzer Wesens Spaß. Mithilfe des Inhaltes von Paketen aus der Heimat machen wir auf dem mit weißem Papier gedeckten Tische einfeines Abendbrot von guten Tellern. Anschließend unterhalten wir uns bei einem gemütlichen Skätchen noch längere Zeit. Besondere Heiterkeit erregte es, als ich ein Einhalternen [??] ohne 3 schwarz verloren hatte. Nach dieser angenehmen Abwechselung in den Gedanken schliefen wir auf unsere Säcken ganz besonders gut und waren nicht erfreut, als 1/2 120 plötzlich geweckt wurde. Unser Hauptmann hatte sich durch einen Probealarm von der ständigen Bereitschaft der Kompanie überzeugt.

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