
Die Komp. rückt morgens 3 weiter vor während die Bagage in Saales auf Befehle wartet. Der Regen will nicht nachlassen. Zum Glück fand mein Feldwebel, welcher jetzt auch beim Lebensmittelwagen blieb, eine schöne Stube. In dieser erledigten wir die
dringendsten Schreibarbeiten, und brachten die Kassenbücher in Ordnung. Die
Kompagnie war auf etwa 190 Mann zusammengeschmolzen.
Als am Nachmittag der Himmel seine Schleusen schloß, ging ich mit meinem Feldwebel
etwa 300 m vorwärts an den Dorfausgang und zugleich an die deutsche Grenze. Der Grenzpfahl war seiner Platte beraubt und dafür von den zum Humor immer bereiten Soldaten mit einem Blatt Papier mit der Aufschrift „Frühere Grenze“ versehen, worden. Wie man erzählt, sollen die Franzosen die ganze Eisenplatte, weit nach Deutschland geschleppt haben, um sie aufzuhängen, was ihnen vereitelt wurde.
Am Nachmittag ging ich als Befehlsholer zum Bagageführer, Hptm. d. L. Zickmantel. Hierbei konnte ich mir Saales bei Tage besehen. Es ist ein ziemlich großer Ort, der unter
dem Artilleriefeuer schwer gelitten hat. Wie im ganzen Elsaß ist, die Unsauberkeit auffallend. Der Gemeindediener lief mit der Trommel durch die Straßen und gab bekannt, daß auf Befehl des Ortskommandanten um 5 nachm. jeder vor seinem Hause
kehren und aufräumen mußte. Die Bekanntgabe, erfolgte nur in französischer Sprache trotz aller Mißbilligungen der deutschen Langer, die nicht begreifen wollen, daß man auf deutschem Boden deutscher Sitte und Sprache vollständig fern steht.
Wir verbrachten die Nacht hier, ich schlief aber heute mit in dem Quartier meines Kameraden Burger, einem verlassenen Haus.
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