
Morgens 4 kommen wir wieder in Barr an, wo wir wieder eine Tagesration Brot, Hafer und Konserven fassen. Anschließend wurde in die Stadt gerückt, um Fleisch einzukaufen. Um 96 kg Rindfleisch für unser Bataillon einzukaufen, war es nötig zu allen Fleischern der Stadt und ins Schlachthaus zu gehen. Niemand hatte Vorrat. Bei diesen Gängen erhielten wir die erste Zeitung seit dem Verlassen Dresdens und diese enthielt
eine Unglückbotschaft, nämlich: Japan hat an Deutschland eine Note zwecks Abtretung Kiautschou gerichtet. Dies bedeutete Krieg mit Japan, woran wir keinen Augenblick zweifelten. Diese Nachricht war daher so niederschmetternd, weil wir bei unserer Ausfahrt hofften: Japan würde seinen alten Gegner von 1904 wieder angreifen. Nachdem wir auf dem Bahnhofe zu Barr mehrere gefangene Franzosen betrachtet hatten warteten wir auf der Landstraße. Die Franzosen waren schlechter, wie wir bekleidet, hatten vor allem keine Funkelnagelneuen Sachen. Ihr Schuhwerk war gut. Sie hatten stramme Schnürschuhe, wie die Bergsteiger. Abends fahren wir wieder nach Epfig und beziehen in dem anliegenden St. Moritz unser Quartier. Die Komp. traf gleichzeitig hier ein, war aber durch die Gewaltmarsche der beiden Tage überanstrengt. Sie hatte im Gefecht auf dem Hochfeld anfänglich in Reserve, gelegen und am Abend den Rückzug der Brigade gedeckt. Am nächsten Morgen sollte es wieder vor nach Hohwald gehen. Auf dem Hofe eines Bauerngutes, der Unterkunft des ersten Zuges, wurde gekocht, Reis und Rindfleisch. Nach dem Essen suchte sich jeder ein Plätzchen zum Schlafen. Ich lag nahe am Scheunentor, neben mir Burger und unser Fourier. Untoff. Scholz. Alle 3 unter einer Pferdedecke.
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