
Am Vormittag wurde abermals Unterricht über Mobilmachungsbestimmungen erteilt. Nachmittags 3 Uhr verhängte seine Majestät der Kaiser über das deutsche Reich den Zustand dringender Kriegsgefahr, was zur Folge hatte, daß wir umgehend die 1. Garnitur fassen mußten. Ich selbst mußte meine Friedensuniform behalten, weil ich designiert
war und meine Sachen nicht von der 8. Kompagnie erhalten konnte. Aus diesem Grunde hatte ich weniger zu tun, wie meine Kameraden und mußte mich daher zur ständigen Verfügung meines Feldwebels Leuschel halten, um einen etwaigen Mobilmachungsbefehl an den Führer der Kompagnie zu überbringen. Die Führung, hatte heute Herr Hauptmann von Lautbe erhalten, weil unser bisheriger Inf. Hauptmann von Schweinitz, als Brigadeadjutant designiert war. Abends wurden die heute in Kraft getretenen Kriegsgesetze verlesen. Von 9 Uhr ab, trafen die ersten Reservisten ein. Es waren Dresdner, denen der Eintrettungsbefehl erst vor einer Stunde zugegangen war als sie nichts ahnend von ihrer Arbeitsstätte heimkehrten. Andere hatte die plötzliche Einberufungsorder, am Dinertisch erreicht, ihr Kommen zog sich bis in die späte Nacht fort. Vollständig bekleidet legte ich mich um 10 Uhr auf mein Bett, jederzeit bereit, den etwa eintreffenden Mobilisierungsbefehl an den Hauptmann zu überbringen. Dieser
kam aber nicht, sodaß ich bis zum Morgen schlafen konnte.
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